#061 Kozí hřbety (Ziegenrücken) - Sněžka (Schneekoppe) - Obří důl (Riesengrund) - Výrovka
Wanderungen
01.10.2023
Kozí hřbety (Ziegenrücken) - Sněžka (Schneekoppe) - Obří důl (Riesengrund) - Výrovka

Heute ging es hoch hinaus, auf das Dach des Riesengebirges.
Die Sniezka/Snezka (Schneekoppe) ist mit 1603 m der höchste Berg des Riesengebirges.
Den Gipfel teilen sich die Tschechische Republik und Polen gemeinsam.
Der Weg auf die Schneekoppe von Spindlermühle aus, ist jedoch nicht ohne und verlangt eine gute Grundkondition. Schließlich geht schon auf den ersten 4 Kilometern ca. 600 Höhenmeter bergauf bis zum Kozí hrbety (Ziegenrücken) auf 1422m. Der Ziegenrücken ist ein langgestreckter Gebirgsrücken, den wir schon von unserem Hotel aus bestaunen konnten. Auf dem stetig steilen Weg
hinauf, läuft man lange Zeit durch Wald, bis man die Baumgrenze passiert. Der Blick ist überwältigend und ich muss sagen, man kann die Eindrücke gar nicht in Fotos so festhalten, wie das Auge und das Gehirn das aufsaugt - einfach unfassbar. Nach dem ersten Anstieg verläuft der weitere Wanderweg
flach bis zur Lucni bouda (Wiesenbaude). Bevor man diese erreicht, passiert man noch die Ruinen der Rennerova bouda (Rennerbaude). Die Wiesenbaude liegt auf den Weißen Wiesen im Quellbereich der Bilé Labe (Weißwasser) und ist die älteste und größte Baude im Riesengebirge. Sie wurde laut Funden bei Renovierungsarbeiten im Jahr 1869, im Jahr 1623 errichtet (Fund eines Mühlsteins mit dieser Jahreszahl). Die erste schriftliche Erwähnung datiert aus dem Jahr 1707. Die Baude beherbergt neben Übernachtungszimmer auch ein sehr schönes und gemütliches Restaurant, welches zum Verweilen einläd. Wir zogen allerdings weiter, den der nächste Anstieg wartete auf uns.


Von der Wiesenbaude führte uns der Weg über das Hochmoor mit seinen Stegen. Wunderschön für den Naturschutz angelegt und bequem zu Laufen. Der Weg führt an der Grenze zwischen Tschechien und Polen entlang bis zum Schronski Dom Slaski (Schlesierhaus). Dies liegt auf 1400 m, ist die höchst gelegene Schutzhütte im polnischen Teil des Riesengebirges und unterhalb der Schneekoppe. Auf dem Weg zum Schlesierhaus hat man die Schneekoppe und den steilen Aufstieg auf den Gipfel immer im Blick. Allerdings erkennt man auch die vielen Besucher die sich bergauf quälen. Vergleiche mit dem Mount Everest sind gar nicht soweit hergeholt :-)
Ab der nächsten Kreuzung folgt man der Beschilderung
hinauf. Der Weg ist echt steil und führt nur hinauf (Einbahnstraße). Zwischendurch gibt es zwei Aussichtspunkte, von denen man einen sehr schönen Blick in den Riesengrund und zum gegenüberliegenden Wasserfall hat, der mich irgendwie an Island erinnerte. Die 200 Höhenmeter auf gut 2,5 km sind dann auch geschafft und man steht auf dem Gipfel der Schneekoppe (1603m). Auf der polnischen Seite befindet sich die Wetterstation, die aussieht als wären Ufo's gelandet und auf der tschechischen Seite steht die kleine Kapelle, die Sankt-Laurentius-Kapelle. Weiterhin befindet sich die tschechische Poststelle auf dem Gipfel. Hier oben pfiff der Wind ordentlich aber das 360 Grad Panorama lies das schnell vergessen.

Nach dem Aufstieg kommt der Abstieg. Der Abstieg führt um die Schneekoppe sozusagen herum und ist im Gegensatz zum Aufstieg etwas gemächlicher. Man folgt der Markierung bis fast zum Schlesierhaus, links abbiegen und weiter dem folgen, der weitere Abstieg erfolgt dann durch den Obri dul (Riesengrund) bis zur Bouda pod Snezkou (Baude unter der Schneekoppe). Dies sind, vom Gipfel der Schneekoppe bisschen mehr als 5 km und hinab geht es ca. 650 Höhenmeter, auch hier werden die Knie ordentlich belastet. Auf dem gesamten Weg kommt man Infotafeln über die Entstehung des Riesengebirges, Wissenswertes über den Wald oder auch ehemaligen Gruben vorbei. Dank Google Lens kann man das blitzschnell ins Deutsch übersetzen - geniale Erfindung. Neben Vodárna pro Sněžku (Wasserwerk) welches 1912 erbaut wurde und die Schneekoppe mit Wasser versorgte, kamen wir auch an einem Kaminschacht des Dul Kovarna, einem historischen Besucherbergwerkes vorbei. Hier soll auch der Eingang liegen, welchen wir aber nicht gesehen haben. Weitere Informationen zum Besucherbergwerk findet ihr hier.
Im Tal angekommen, machten wir an besagter Baude eine kleine Rast, die Alpakas und die Schaukel luden förmlich dazu ein. Recht chillig sahen auch die Sitzsäcke in der Wiese aus. Da wir noch einen weiten Weg zurück nach Spindlermühle hatten, dauerte die Rast nicht zu lange. Weniger Meter nach der Baude verließen wir die Straße, überquerten die Upa und folgten der Markierung. Plötzlich waren wir in einer anderen Welt. Über einen Steg überquerten wir eine kleines Moor und fanden uns in einem dichten Wald mit einem zauberhaften Weg wieder, gesäumt von grünen Moos und kleinen Bachlaüfen - einfach magisch. Natürlich ging der Weg bergauf, aber durch die vielen Eindrücke die man sammeln konnte, merkte man das nicht. Am Ende des Weges befindet sich so eine Art Alm, Modrý dul (Blaugrund). Es sieht wirklich zauberhaft aus, die Wiesen, die kleinen Fachwerkhäuser, die Schafe und dahinter die hohen Berge, samt Schneekoppe.
Von Modrý Dul aus folgten wir der Markierung
ein kleines Stückchen die Straße entlang und dann rechts den Weg
bergauf - wiedereinmal. Der Pfad bis zur Richtrovy Boudy (Richterbaude) war sehr schön, da man auch mal die Blick zurück über Modrý dul bis zur Schneekoppe schweifen lassen konnten. Spätestens ab der Richterbaude bis hinauf zur Vyrovka war der Weg eine Qual, steil bergauf auf einer Straße ohne Highlights erschien der Aufstieg endlos, obwohl es nur rund 1,5 km und ca. 250 Höhenmeter waren, aber nach rund 20 km Gesamtstrecke merkt man jeden Meter in den Beinen.


"Das Riesengebirgshotel Vyrovka, was übersetzt eigentlich Uhu-Nest heißt, das im Deutschen aber unter dem Namen Geiergucke-Baude bekannt ist, ist ein moderner Holzbau. Um dort hinauf zu kommen, ist aber ein fast sechs Kilometer langer Anmarsch aus Pec pod Snezkou (Petzer) notwendig. Im Sommer ist das möglich, im Winter gelingt es nur erfahrenen Skiläufern.
In der Umgebung ist auch keine Abfahrtsgelegenheit. "Das ist leider ein Elend, die komfortablen Unterkunftsmöglichkeiten sind im Jahr nur zu 15 Prozent ausgelastet. Gerade jetzt beginnen die Ferien, und unsere Betten bleiben fast leer", ärgert sich Hotelchef Jaroslav Makovicka." Quelle: Bergbauden des Riesen- und Isergebirges
Endlich oben angekommen ging es weiter gerade aus zurück nach Spindlermühle. Ab hier ging es nur noch bergab - knapp 6 km bis zum Hotel. Die Knie machte bei den steilen Teilstücken langsam schlapp - doch die Belohnung, ein lecker Abendessen im Hotel, trieb uns vorwärts. Der Svatopetrský potok (Grundwasser) als Zufluss der Elbe begleitet uns ins Tal.
Nach rund 25 Kilometern und 2500 Höhenmetern bergauf, bergab kamen wir erschöpft im Hotel an und freuten uns auf den morgigen Tag, der ruhiger werden sollte.
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