#085 Felsenwege - Vogtland
Wanderungen

#85
11.05.2024
Felsenweg(e) - Vogtland
Eines Vorweg: Ich hätte nie gedacht, dass es hier im Vogtland, also fast vor unserer Haustür, so eine schöne Felsenlandschaft gibt.
Startpunkt der Wanderung war am Parkplatz der Talsperre Falkenstein.
Das Tagesticket kostet 3,- und der Parkplatz liegt schön schattig im Wald und bis zur Talsperre sind es nur weniger Meter.
Also Rucksack auf, Wanderschuhe an und die Kamera startklar gemacht - auf geht´s.
Übrigens alle Infos zu "Die Felsenwege - Drei Wanderrouten im Zeichen des Löwenkopfes" findet ihr unter folgendem Link.


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Über die Staumauer der Talsperre Falkenstein ging es erst einmal bergauf in den Wald hinein und schon ist man auf dem Felsenweg 2
. Dieser führt oberhalb der Talsperre entlang bis zur Eisenbahnbrücke Grünbach von 1892. Eine Infotafel klärt über das Bauwerk "unbewehrte Brücke" auf.

"Dieser Wegübergang über die Bahnstrecke, eine unbewehrte Brücke, besitzt Seltenheitswert, da sie mit den offenen und gewichtssparenden Übermauerungen bereits die Form der erst um 1900 entwickelten Eisenbetonbrücken vorwegnimmt. Sie wurde 1892 von der Firma Liebold- & Co. aus Holzminden / Niederlassung Langebrück / Dresden am km 3,93 nach Falkenstein Richtung Grünbach erbaut.
Unbewehrte Brücke – ein technischer Meilenstein- Mit der ersten Zugverbindung 1835 von Nürnberg nach Fürth entwickelte sich der Schienentransport rasant und war eine wichtige Voraussetzung für die industrielle Entwicklung in Deutschland. So mussten auch hier im Vogtland bessere Möglichkeiten für den Gütertransport geschaffen werden. Die Arbeiten an der Schienenstrecke waren äußerst schwierig und zeitaufwändig, denn das Schienenbett musste in den Felsen hineingeschlagen werden. Die Bahnlinie von Falkenstein nach Muldenberg und der Bahnhof Grünbach wurden am 14. November 1892 eingeweiht. Das war ein ganz wichtiges Ereignis für die Entwicklung dieser Region. Konnten doch nun das Holz und die hier hergestellten Erzeugnisse, vor allem Gardinen und Stoffe, schneller und kostengünstiger zur Weiterverarbeitung und zu den Verbrauchern transportiert werden."
Nach Überquerung der Brücke wanderten wir zum Luisenfelsen (642m). Leider mussten wir ihn ganz schön suchen, da wir uns von oben näherten. Die Aussicht gibt es leider nicht mehr, das einzige was übrig blieb, ist eine Halterung aus Eisen. So gingen wir ein Stück den Weg zurück und dann Richtung Grünbach.
In Grünbach war dann der erste richtige Felsen zu sehen - der Lochstein.
Die Felsen bestehen hier aus Quarzit, einem sehr harten Gestein, das zu 98% aus Quarz besteht. Was ich an diesen Felsenwegen auch sehr schön finde, das es sehr viele Rastmöglichkeiten gibt, welche in einem sehr guten Zustand sind und sauber gehalten werden (Mülltüten in den Papierkörben).
Nach einem Drohnenrundflug ging die Wanderung auch schon weiter.





Luisenfels

Lochstein


Blick über Grünbach




Weiter ging es vom Lochstein zum Katzenstein.
Der Katzenstein ist ein Felsmassiv welcher auf einem Kamm erhebt und an des Flanke steil abfällt. Er gehört neben dem Schloß-, Schul- und Lochstein zu den Chlorit-Serizit-Quarzit Riffzügen im Raum Falkenstein und war zeitweise Steinbruch für Bau-Naturmaterial.
Der weiter Weg führte uns dann ein kleines Stück durch Grünbach bevor es dann wieder in den Wald ging zum nächsten Fels - dem Wendelstein (734m).
Dieser ist Teil einer langen Kette von Felsklippen (Felszug), die am "Hohen Stein" in Tschechien beginnt und über den "Alten Sölln" bei Schöneck, den "Rehhübel", "Rinnelstein", "großer und kleiner Affenstein", "Genesenstein", "Schwarzer Stein" bei Grünbach bis zum "Bendelstein" in Auerbach/Vogtland verläuft.
Am südlichen Ende des Wendelstein befindet sich seit 1864 die Triangularsäule 142. Diese Säulen dienten im 19. Jahrhundert der Landvermessung (Triangulierung). Uns sind die Säulen auch aus der Sächsischen Schweiz bekannt, z. B. vom Großen Zschirnstein. Hier im Vogtland gibt es insgesamt 20 solcher Messpunkte. Zur Vermessung des Königreiches Sachsen wurden insgesamt 158 solcher Säulen errichtet.
Auf dem Wendelstein befindet sich auch der Namensgeber der Felsenwege - der Löwenkopf.
Vom Wendelstein wanderten wir weiter durch den Ort Grünbach um auf der anderen Seite der Falkensteiner Straße wieder im Wald zu verschwinden.
Katzenstein




Löwenkopf am Wendelstein


Wendelstein




Kurz bevor es tief in den Wald hinein geht liegt am Ende einer Kleingartenanlage noch ein wunderschöner Spielplatz, sehr gepflegt.
Wenige Meter weiter erwartet und schon der "Schwarze Stein" und seine sagenhafte Geschichte.
"Der Moosmann ist die Sagengestalt des Vogtlandes. Der Sage nach lebte er in den Wäldern zwischen Falkenstein und Schöneck. Er und sein Moosweiblein ernährten sich von den Früchten des Waldes, lebten in Höhlen und unter Baumstöcken. In diese schlugen sie drei Kreuze, damit sie sicher waren vor den "Wilden Jägern". Der Moosmann war ein kleinwüchsiger, gütiger und menschenfreundlicher Waldgeist. Den Menschen waren die Moosleute freundlich gesinnt. Sie halfen besonders den Armen. Das Laub - 3 Handvoll mussten es sein- mit dem sie gute Taten belohnten, verwandelte sich in Gold.
In der Weihnachtszeit suchten die Moosleute Unterschlupf bei den Menschen, blieben dort zwölf Nächte (zwischen 25.12. und dem 06.01, der Ankunft der Heiligen drei Könige).
Zum Felsmassiv, hier am Schwarzen Stein, gehört die Felsnadel, der Mönch. Der Moosmann traf hier einen Mönch und bat ihn, seinem sterbenden Moosweiblein den letzten Segen zu geben. Der Lohn sollte ein Sack voller Laub sein. Stolz lehnte der Mönch ab und verwehrte dem Moosweiblein seine Hilfe.
"Hart, wie ein Stein ist dein Herz, Mönch - so sollst auch Du zu Stein werden."
Das Moosweiblein starb, der Mönch wurde zu Stein und steht noch heute an dieser Stelle."
Nun wanderten wir durch diese wunderbare Felsenwelt und weiter durch den Wald Richtung Hammerbrücke.
Wir überquerten die Bahnstrecke und hatten am "Nordic Camp" mit seinem Wildgatter eine besonder Begegnung - mit Reinecke Fuchs.
Wir überquerten die Bahnstrecke und hatten am "Nordic Camp" mit seinem Wildgatter eine besonder Begegnung - mit Reinecke Fuchs.
Auf dem breiten Wanderweg (Forststraße) kamen wir noch am Elsenfelsen und am Genesenstein vorbei.
Schwarzer Stein


versteinerter Mönch






Elsenfelsen

Kurz vor Hammerbrücke, am Bahnübergang verließen wir den Felsenweg und bogen links ab und wanderten nun entlang des Oberen Floßgrabens zu den Rißfällen.
"Ein altes technisches Denkmal – der Obere Floßgraben, auch „Riß“ genannt, befindet sich hier an der Grenze zwischen Hammerbrücke und Grünbach.
Er wurde 1578/79 von Menschenhand geschürft. In schwerer körperlicher Arbeit musste der Graben in das Gestein hineingearbeitet werden.
Am Ende des Oberen Grabens wurden von 1579 bis 1584 die heutigen „Rißfälle“ in den Fels getrieben. Sie sind die einzigen Wasserfälle des Vogtlandes. Die „Rißfälle“ waren für den Holztransport wichtig, um den Höhenunterschied bis zum Tal zu überwinden.
Auf diesem Transportweg über die Göltzsch und Weiße Elster wurde das Holz bis nach Greiz geflößt und von dort aus weiter bis zu den Salinen im Leipziger Raum und in Halle. Alten Chroniken zufolge wurde der Floßgraben 1584 das erste Mal zum Flößen genutzt. Mit der Entwicklung des Transportes auf Schienen ging die Flößerei auch hier auf dem Oberen Floßgraben 1874/75 zu Ende."
Ein herrliches Fleckchen Erde - kann ich nur empfehlen, für Fotografen, für Kinder, für Vierbeiner.
Der ober Floßgraben, beziehungsweise die Rißfälle münden in die "Weiße Göltzsch". Von nun ab ging es auf dem breiten Weg zurück Richtung Talsperre Falkenstein.
Auf dem Weg kommt man an der Bastei vorbei, ein schöner 250stufiger Aufstieg auf einen Aussichtsfels. Seit 1890 gibt es die sogenannte Bismarckbastei. Bis ganz hoch sind wir aber nicht gegangen, da wir vermuteten, das man nur in den Wald guckt.
Unsere Wanderung endete somit wieder an der Talsperre, zur Belohnung gab es noch einen Kaffee und ein lecker Softeis am Imbiss beim Bootsverleih.
Es war wunderschön und wir können nur empfehlen die Felsenwege zu bewandern.






Weiße Göltzsch




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